Dialekt ist die Sprache unserer Seele

 

Frängische Mundord (unbekannter Verfasser)

 

Su mancher dud si fast scheniern

in seiner Sproch zu redn,

ich blauder frängisch ohne ziern,

und bin dabei zufrieden.

Denn wer sei Mundord gud gebrauchd,

ringsum in deidschn Landn,

und ned blouß durch die Nosn hauchd,

werd iberall verstandn.

 

A Ei, des is a Gaggerla,

a Kind, des is a Waggerla,

a gräißers Kind is scho a Stambers,

a bäiser Bou, des is a Grambers.

a ganz groußer is a Stöößl.

Der Sau ihr Maul, hasd ba uns Rüssl.

 

für Pickel song mir Blädderla,

und hod a Fraa a Hobbala,

dann hasds, däi gräichd a Bobberla.

Bam Grichd, dou gräichsd a Bläbberla,

a Gaas, des is a Häbberla,

a Kalb, des is a Moggerla,

a Puppm is a Doggerla.

 

Wer si ned schneizt, is immer rotzi,

und fir Spucke song mir Spotzi.

A alder Huuf, a alder Woong,

des is ba uns a Graffl

und wou die Breisn Schnauze song,

dou song mir ganz schlicht Waffl.

 

Die Madla hom zu ihrer Drachd,

a rechd schäins seidigs Scherzala

und hod a Kind sei Gschäftla gmachd,

dann sachts ganz einfach   edzalla

Gell, liebe Leid, etz merkd ihrs a

und wenn mers rechd bedrachd,

su schäi kann unser Mundord sei,

des hod eich bloß nu kaner gsachd !

 

 

Frankenlied

 

Wohlauf, die Luft geht frisch und rein,

wer lange sitzt muss rosten.

Den allerschönsten Sonnenschein

läßt uns der Himmel kosten.

Jetzt reich mit Stab und Ordenskleid,

der fahrenden Scholaren.

Ich will zur schönsten Sommerszeit,

ins Land der Franken fahren.

Fallerie, fallera, fallerie, fallera

ins Land der Franken fahren.

 

Der Wald steht grün, die Jagd geht gut,

schwer ist das Korn geraten.

Sie können auf des Maines flut

die Schifffe kaum verladen.

Bald hebt sich auch das Herbsten an,

die Kelter harrt des Weines.

Der Winzer Schutzherr Kilian

beschehrt uns etwas Feines,

Fallerie, Fallera, Fallerie, Fallera

beschehrt uns etwas Feines.

 

Wallfahrer ziehen durch das Tal

mit fliegenden Standarten.

Hell grüßt ihr doppelter Choral,

den weiten gottesgarten.

Wie gerne wär ich mitgewallt,

Iihr Pfarr' wollt mich nicht haben!

So muss ich seitwärts durch den Wald

als räudigs Schäflein traben.

Fallerie....

 

Zum heilgen Veit von Staffelstein

komm ich empor gestiegen

und seh die Lande um den Main

zu meinen Füßen liegen.

Von Bamberg bis zum Grabfeldgau

umrahmen Berg und Hügel

die breite stromdurchglänzte Au.

Ich wollt, mir wüchsen Flügel,

Fallerie....

 

 

 

 

 

 

 

Einsiedelmann ist nicht zu Haus,

dieweil ist's Zeit zu mähen.

Ich seh ihn an der Halde draußn

bei einer Schnitt'rin stehen.

Verfahr'ner Schüler Stoßgebet

heißt: Herr gib uns zu trinken!

Doch wer bei schöner Schnitt'rin steht

dem mag man lange winken,

fallerie....

 

Einsiedl, das war missgetan,

dass du dich hubst von hinnen!

Es liegt, ich seh's dem Keller an,

ein guter Jahrgang drinnen.

Hoiho, die Pforten brech ich ein

und trinke was ich finde.

Du heilger Veit von Staffelstein

verzeih mir Durst und Sünde,

Fallerie....

 

 


die Zehn Gebote auf fränkisch:

Is erschte Gebood
Ich bin der Herr, dei Godd!
Du därfsd nix anders für
wichdicher haldn, als wäi miich!
Überhabds nix!

Is
zweite Gebood
Du dousd mi beleidichn,
wennsd gedangknlous
"Ach Godd!" saggsd,
floung sollsd aa ned!
Mein Nama is hailich!

Is
dridde Gebood
Am Feierdooch sollsd su lebm,
als wenni bei dir af Bsouch wär!

Is
värdde Gebood
Dei Vadder is allawall dei Vadder
und dei Mudder immer nu dei Mudder!
Du sollsd ders in Ehrn haldn.
Dengk droo, daßd selwer aar amol ald wärsd.

Is
fünfte Gebood
Du därfsd deine Middmenschn
nix oudou! Umbringer därfsds
scho glei goar ned!

Is
sechste Gebood
Du därfsd nix dou und dreibm,
wos dei Eh kabudd machd!

Is
sibbde Gebood
Du därfsd nix nehmer,
wos der ned gkärd!

Is
achde Gebood
Über dei Middmenschn sollsd
nix Schlechtds redn!

Is
neinde Gebood
Du därfsd ned neidisch sei
af dein Nachbern sei Heisla
oder wou er derhamm is!

Is
zehnte Gebood
Du därfsd kann Glussderer ned hobm,
af dein Nachbarn sei Fra
odder deiner Nachberi ihrn Mo,
aa ned af seine Leid
odder wosn sunsd nu alles gkärd!
 

Aus einer Broschüre zum Nachdenken und Schmunzeln, herausgegeben im Lutherjahr.
 "Is anziche Rezept für unser Weiderlebm" von Pfarrer Christian Seiler

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